Gesundheitsbericht Steiermark 2020: So gesund sind die Steirer*innen

Obwohl sich die Steirer*innen über eine gute und steigende Lebenserwartung freuen dürfen, sind sie häufig zu dick, bewegen sich zu wenig und leiden unter psychischen Belastungen und Krankheiten. 

Ziel des Gesundheitsberichtes ist die Darstellung des Gesundheitszustandes und des Gesundheitsverhaltens der steirischen Bevölkerung sowie der gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen und des gesundheitsrelevanten Verhaltens im Hinblick auf die Steirischen Gesundheitsziele. Erstmals erscheint der Gesundheitsbericht 2020 als interaktiver Online-Bericht, der in der Nutzung zielgerichtete und individuelle Abfragen ermöglicht. Den Gesundheitsbericht 2020 für die Steiermark inklusive aller grafischen Darstellungen finden Sie unter: https://gesundheitsbericht-steiermark.at

Möglichst lange gesund bleiben

„Im Mittelpunkt des Gesundheitsberichts stehen die steirischen Gesundheitsziele. Sie sollen die Steirerinnen und Steirer dabei unterstützen, möglichst lange gesund zu bleiben. In den letzten Jahren wurde diesbezüglich schon einiges erreicht. Neben einer gestiegenen Lebenserwartung gilt es vor allem das körperliche, geistige und soziale Wohl der Steirerinnen und Steirer sicher zu stellen“, so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß zu den wesentlichen Aufgaben.

Nicht nur älter, sondern gesünder älter werden

Josef Harb, Vorsitzender ÖGK-Landesstellenausschuss Steiermark: „Wir alle wünschen uns möglichst viele gesunde Lebensjahre. Der Weg dahin ist allerdings von vielen Faktoren abhängig. Wie ernähren wir uns? Wie viel Bewegung machen wir? Wie gehen wir mit Stress um? Nutzen wir die Angebote der Vorsorgemedizin? Genau hier setzt die Österreichische Gesundheitskasse an: Indem immer mehr Menschen von den zahlreichen gesundheitsfördernden Programmen der ÖGK profitieren, kommen wir unserem Ziel immer näher, dass möglichst viele Steirerinnen und Steirer nicht nur älter, sondern immer gesünder älter werden!“

Gesundheitsbericht als Basis für Strategien und Programme

„Der Gesundheitsbericht bietet eine Fülle an Auswertungen und Analysen, die wir als Grundlage für die Planung und Umsetzung von zielgruppengerechten Strategien und Programmen heranziehen. Wir arbeiten an den richtigen Themen, jedoch besteht in vielen Bereichen auch in den nächsten Jahren noch Handlungsbedarf. Beispielsweise braucht es im Bereich zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Steirerinnen und Steirer weitere Aktivitäten“, ergänzt Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds und Herausgeber des Gesundheitsberichts.

Gesundheitsziele sind die Grundlage

Im Abstand von fünf Jahren wird ein Gesundheitsbericht für die Steiermark erstellt, der auf Grundlage der Steirischen Gesundheitsziele, die auf Routinedaten aus dem Gesundheitswesen und für die Gesundheit relevanten Ressorts, auf amtlichen Statistiken und bevölkerungsbezogenen Befragungen basieren. Der Gesundheitsbericht ermöglicht ein zeitliches Monitoring des Gesundheitszustandes, des Gesundheitsverhaltens und der gesundheitlichen Rahmenbedingungen der Bevölkerung. Die EPIG GmbH – Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit – hat im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark den Gesundheitsbericht erstellt.

Zusätzlich ist der Gesundheitsbericht auch Grundlage für die Inhalte der Themenberichte und Kurzberichte, die gemeinsam mit den Basisberichten die drei Produkte der Steirischen Gesundheitsberichterstattung bilden.

Gesundheitsbericht für die Steiermark 2020: Die Ergebnisse

Demografie

Bevölkerungsentwicklung
Zum 1.1.2005 lebten in der Steiermark 1.188.117 Personen. Bis zum 1.1.2020 ist die Bevölkerungszahl um 4,2 % auf 1.246.395 Personen gestiegen. Etwa drei Viertel der Steirer*innen sind zwischen 15 und 74 Jahre alt. Je nach Geschlecht und Region sind zwischen 10 % und 15 % jünger als 15 Jahre und rund 10 % der Personen älter als 75 Jahre.

Gesundheit und Krankheit

Lebenserwartung
In der Steiermark liegt die Lebenserwartung der Männer bei 79,5 Jahren und die der Frauen bei 84,7 Jahren. Seit 1970 ist die Lebenserwartung der steirischen Männer um rund 14 Jahre gestiegen und wird bis 2040 weiter um knapp 4 Jahre zunehmen. Insgesamt wird ein 2040 geborener Bub also etwa 18 Jahre länger leben als ein Mann, der 1970 geboren wurde. Bei den Steirerinnen ist der Anstieg etwas geringer. Eine Frau, die 1970 geboren wurde, hat eine Lebenserwartung von rund 73 Jahren, ein Mädchen, das 2040 geboren wird, wird voraussichtlich 88 Jahre alt werden.

Gesundheitszustand
Der Gesundheitszustand wird bei der Österreichischen Gesundheitsbefragung von 70,3 % der befragten Steirerinnen und 73,3 % der Steirer als gut oder sehr gut eingestuft. 2014 lag dieser Anteil etwas höher bei 74,4 % bzw. 79,0 %.

Lebensqualität
82,9 % der Steirerinnen und 83,9 % der Steirer stufen ihre Lebensqualität als gut oder sehr gut ein. Verglichen mit den Österreichischen Gesundheitsbefragungen 2006/07 und 2014 ist ein stetiger Anstieg der Lebensqualität zu beobachten.

Vorzeitige Sterblichkeit
2019 sind aufgrund von bösartigen Neubildungen, Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen und sonstigen Krankheiten 2.566 Steirer*innen verstorben, die jünger als 70 Jahre alt waren. Etwa jeder 3. Todesfall war dabei auf bösartige Neubildungen zurückzuführen und es sind beinahe doppelt so viele Männer wie Frauen von vorzeitiger Sterblichkeit betroffen.

Gesundheitsziele

Ernährung

  • 2019 hatten 15,3 % der Steirer*innen einen BMI-Wert von über 30 und sind daher als adipös einzustufen. Insgesamt sind mehr Männer übergewichtig.
  • 47,5 % der Steirer*innen gaben 2019 an, täglich mindestens einmal Obst zu essen. Damit liegt die Steiermark unter dem österreichischen Durchschnitt von 49,9 %.
  • 49,2 % der Steirer*innen sagen von sich selbst, dass sie täglich Gemüse essen. Auch beim Gemüsekonsum war 2014 der Anteil jener, die täglich Gemüse essen mit 52,5 % höher.
  • 2019 gaben 73,0 % der Steirer*innen an, 3x bis 7x pro Woche Fleisch und Wurst zu essen. Der Unterschied zwischen den Männern und Frauen ist relativ groß. 84,8 % der Steirer und 61,7 % der Steirerinnen essen mindestens 3x pro Woche Fleisch und Wurst.

Bewegung
Entsprechend den Bewegungsempfehlungen bewegt sich knapp die Hälfte der Steirer*innen zwischen 20 und 65 Jahren in ihrer Freizeit in einem gesundheitsförderlichen Ausmaß. 47,0 % der Steirer und 46,1 % der Steirerinnen erfüllen die Empfehlungen und bewegen sich mindestens 150 Minuten pro Woche. Im Unterschied zu 2014 ist der Anteil derjenigen, die sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen jedoch gesunken.

Tabak
Im Rahmen der Österreichischen Gesundheitsbefragung gaben 22,3 % der Steirer und 18,5 % der Steirerinnen an, täglich Zigaretten zu rauchen. Damit ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher seit der letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2014 etwas gesunken.

Alkoholkonsum
14,2 % der Steirer und 3,8 % der Steirerinnen gaben an, an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol zu konsumieren. Insgesamt waren es in Österreich 13,2 % der Männer und 3,9 % der Frauen, die an mindestens 5 Tagen und somit fast täglich Alkohol trinken.

Seelische Gesundheit
77,0 % der befragten Steirer*innen gaben an, nie aufgrund von Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt zu sein. 18,9 % der Steirer*innen fühlen sich an manchen Tagen niedergeschlagen, 2,7 % an mehr als der Hälfte der Tage und 1,4 % beinahe an jedem Tag. Der Anteil der Männer, die sich nie beeinträchtigt fühlen, ist mit 80,6 % etwas höher als bei den Frauen mit 73,6 %. Das Alter spielt bei dieser Fragestellung eine geringere Rolle als die Schulbildung. Personen mit einem Universitätsabschluss fühlen sich seltener beeinträchtigt als Personen, die maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß, SPAR Steiermark und Gesundheitsfonds Steiermark präsentieren neues Rezeptheft für alkoholfreie Cocktails

v.l.n.r.: Josef Harb (Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK Steiermark), Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin), Christa Peinhaupt (EPIG), Michael Koren (Gesundheitsfonds Steiermark)
© Land Steiermark/Streibl