10. Netzwerktreffen:
Ernährung für ExpertInnen

Am 05. Dezember 2019 fand das 10. Netzwerktreffen für ExpertInnen bzw. für Organisationen, die sich auf verschiedenste Art und Weise mit dem Thema Essen und Trinken in der Steiermark beschäftigen, in den Räumen des Gesundheitsfonds Steiermark statt.

Zu Beginn der Netzwerkveranstaltung wurde von Mag. Martina Karla Steiner (Gesundheitsfonds Steiermark) kurz der Hintergrund der Netzwerktreffen erläutert, danach wurde das Wort an die erste Referentin übergeben. Es folgten 3 Blitzlichter (Kurzvorträge) zu verschiedenen Themen. Zum Schluss wurde noch über Aktuelles berichtet.

Zu den Blitzlichtern:

Frau Mag. Theresia Fastian vom Bildungsprojekt „Höherqualifizierung Steierisches Kürbiskernöl g.g.A.“ der Landwirtschaftskammer Steiermark präsentierte als Blitzlicht ihre Tätigkeiten rund um die Qualität des steirischen Kürbiskernöls.

Mag. Fastian zeigte den umfangreichen Herkunftssicherungsprozess rund um Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. auf. Auch, dass davon unabhängige Qualitätssicherungssystem in Hinblick auf Rohwarenqualität, Geschmack und Rückstände wurde präsentiert. Teil dieses Qualitätssicherungssystems sind:

  • die Landesprämierung für Steirisches Kürbiskernöl g. g. A.
  • die Rückstandsanalysen in einem akkreditierten analytischen Labor
  • Informationsarbeit und Aufklärung in Hinblick auf Rohwarengewinnung, Herstellungsprozess sowie Öllagerung, Verwendung und Marketing

Die wichtigsten Erkenntnisse bzw. Wichtiges aus der Diskussion für NetzwerkerInnen:

  • Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. ist strengstens herkunftsgesichert und wird auch innovativ qualitätsgesichert.
  • Reinsortige Pflanzenöle wie z. B. das „Steirisches Kürbiskernöl“ dürfen nicht verschnitten sein. Ein Anteil von bis zu 2 % Fremdölen wird nur toleriert, wenn dies technologisch nicht vermeidbar ist (wenn der Abfüllprozess keine größere Reinheit zulässt). Sobald bewusst ein Ölverschnitt stattfindet MUSS dies auf der Flasche deklariert werden. Anmerkung: Im Handel sind Mischungen mit Kürbiskernöl erhältlich, diese sind aber eindeutig gekennzeichnet, z. B. als Salatöl und die Zusammensetzung muss angegeben werden.
  • Durchschnittlich 2,5 kg Kürbiskernöle werden für 1 Liter Kürbiskernöl gebraucht
  • Kürbiskernöl eignet sich nicht nur für die kalte Küche, es kann bis auf 120 ° C erhitzt werden (diese Temperatur erreicht die Kernmasse bei der Röstung auch bei der Ölpressung;-)
  • gutes Kürbiskernöl ist nicht nur grün, sondern hat auch tiefrote Reflexe (blitzen bei Gegenlicht oder Durchlicht auf), d. h. das Öl ist eigentlich rot-grün, was ein wichtiges Qualitätskriterium darstellt
  • zum steirischem Kürbiskernöl gibt es eine sehr gute Online-Rezept-Datenbank sowie zahlreiche Rezeptbroschüren als gratis Download oder zum Bestellen.

Marianne Reitbauer präsentierte als Blitzlicht die Maßnahmen des Ernährungsteams zur gesunden Ernährung und Nachhaltigkeit in den GGZ:

Die Diätologin Marianne Reitbauer berichtete über Maßnahmen zur gesunden Ernährung und zeigte den Aufbau des Ernährungsteams in den GGZ, im speziellen der Pflegewohnheime, auf. So gibt es pro Haus eine/einen Ernährungsbeauftragte/n aus der Pflege. Diese Person hat – unterstützt durch die Pflegedienstleitung – personelle Ressourcen für das Thema Ernährung und bildet sich auch dazu weiter (z.B. wird momentan der kostenlose Online-Fortbildungskurs „Mangelernährung bei älteren Menschen absolviert). Die Ernährungsbeauftragten achten auf die Umsetzung von geplanten diätetischen Interventionen und führen z. B. auch das Mangelernährungsscreening durch. Die Diätologin kommt 1 x pro Monat für etwa 3 Stunden ins Haus und evaluiert mit der zuständigen Ernährungsbeauftragten die Interventionen und passt sie bei Bedarf an. Bei dieser Ernährungsvisite steht die Diätologin auch für sonstige Fragen zur Speisenversorgung und Ernährungssituation der BewohnerInnen dem Team und Angehörigen zur Verfügung.

Die wichtigsten Erkenntnisse bzw. Wichtiges aus der Diskussion für NetzwerkerInnen:

  • 1,25 Dienstposten der Diätologie betreuen rund 400 BewohnerInnen neben den Aufgaben in der Albert Schweitzer Klinik. Damit die Versorgung gut funktioniert, gibt es das Ernährungsteam. Folgende Erfolgsfaktoren können dafür genannt werden:
  • Diätologie begeistert Pflege und Ärzte für das Thema Ernährung – teilweise durch die Durchführung von Projekten, wie die Einführung von Natursäften oder dem Betthupferl. (Das ist eine proteinreiche Abendmahlzeit. Das Betthupferl: Eine Portion mit je 5 g Eiweiß bestehend aus Skyr, laktosefreiem Topfen, Joghurt und Geschmack).
  • Das Ernährungsthema wird „von oben“ mitgetragen
  • Es gibt eine offene Gesprächskultur
  • Ein ungewollter Gewichtsverlust kann dazu führen, dass die Zahnprothese nicht mehr passt und Breikost notwendig ist. Wichtig ist es, Maßnahmen zu setzen, die BewohnerInnen von der Breikost über die Weichkost wieder zur Normalkost zurückzuführen. Diese ist energiedichter, wird besser angenommen und einem Gewichts- und Kraftverlust wird dadurch Einhalt geboten.

Mag. Stefanie Grubich und Lisa Brauneder, MA von Pick & Barth Digital Strategies GmbH präsentierten als Blitzlicht die Kampagne „Sei amol gmiasig“.

Unter dem Kampagnennamen „Sei amol g’miasig“ wird in den nächsten drei Jahren die Thematik „Gemüse essen“ auf humoristische Art in Szene gesetzt. Dabei wird das Essen von Gemüse als etwas Spannendes und Lustvolles dargestellt, das nichts mit dem Verzicht auf Genuss zu tun hat. Zudem werden praktische Lösungen präsentiert wie man mehr Gemüse in den Alltag integrieren kann – beispielsweise durch schnelle Zubereitungsmöglichkeiten und neue Rezeptideen. Darüber hinaus werden durch Kooperationen attraktive Gemüseangebote im Außer-Haus-Bereich geschaffen. Das Ziel der Kampagne: Die Steigerung des Gemüsekonsums der Steirerinnen und Steirer mit dem Fokus auf die Zielgruppen der Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren und Erwachsenen ab 50 Jahren.

Die wichtigsten Erkenntnisse bzw. Wichtiges aus der Diskussion für NetzwerkerInnen:

  • Die geplanten Maßnahmen zielen nicht darauf ab, flächendeckend alle Schulen direkt vor Ort zu erreichen, jedoch wird sie in das Programm „GEMEINSAM G’SUND GENIESSEN-Unser Schulbuffet“ integriert. Darüber hinaus gibt es Kooperationsschulen, die vor dem Vorhang geholt werden sollen um andere Schulen zum Nachahmen zu ermutigen. Und auch das allgemeine Förderungsprogramm, das von jeder Schule mit Gemeinschaftsverpflegung abgerufen werden kann, beinhaltet das Gemüsethema.
  • Rezeptspenden sind eine Möglichkeit mit der Kampagne zu kooperieren. Dazu wird es in den nächsten Wochen eine Vorlage geben.
  • gedruckte Rezepte werden bis Ende Jänner 2020 kostenlos zur Verfügung stehen.
  • auf Instagram gibt es zurzeit die meisten Informationen im Rahmen der Kampagne #seiamolgmiasig (Tipps, Rezepte, Quizzes, Challenges, …)

Zum Abschluss präsentierte Mag.a Martina Karla Steiner, Gesundheitsfonds Steiermark, aktuelles zur Fach- und Koordinationsstelle Ernährung bzw. wies Mag.a Steiner auf den Aufgabenbereich der „Projektunterstützung“ hin. Im Zuge dieser wurde auf die neuen Richtlinien des Landes Steiermark für Gesundheitsförderungsprojekte/Präventionsprojekte hingewiesen. Auch der Fördercall wurde besprochen.