Ergebnisse Förderungscall „Digital!Healthcare“

Der Forschungs-& Entwicklungs-Call für qualitätsgesicherte eHealth-Anwendungen und Prozessoptimierung der Patient*innenversorgung wurde abgeschlossen. Innovative Projekte werden mit mehr als einer Million Euro gefördert.

Die Steiermark hat bereits in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle im Bereich eHealth eingenommen. Nach der flächendeckenden Implementierung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA), ist das Ziel, digitale Lösungen nachhaltig als fixen Bestandteil in der Gesamtversorgung zu verankern. Im Rahmen des Calls „Digital!Healthcare“ wurden innovative Organisationen und Unternehmen eingeladen, Konzepte zu entwickeln und eHealth-Projekte zu pilotieren, die nach erfolgreichem Abschluss steiermarkweit bzw. in weiterer Folge auch österreichweit ausgerollt werden können.

Rund 1,1 Millionen Euro für sechs geförderte eHealth-Projekte

„Das Interesse war groß: Insgesamt wurden 29 Projekte (21 Einzelprojekte und vier Projekte mit jeweils zwei Kooperationspartnern) eingereicht, fünf davon mussten aufgrund formaler Mängel ausgeschieden werden, von den verbliebenen 23 Projekten (drei davon in Kooperation) wurden sechs (ein Kooperationsprojekt) von der Jury positiv bewertet und zur Förderung empfohlen. Die Gesamtförderungssumme für diese Projekte beläuft sich auf rund € 1,1 Mio. Die Projekte werden innerhalb von zwei Jahren umgesetzt“, bestätigen die Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Michael Koren und Bernd Leinich das Ergebnis der Jury.

Vorreiterrolle der Steiermark im Bereich eHealth

„Digitalisierung wird uns in Zukunft ganz wesentlich begleiten – vor allem im Bereich der Gesundheitsversorgung. Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich ist eine Herausforderung, aber gleichzeitig eine große Chance, die wir in der Steiermark wahrnehmen wollen, um Positives im Interesse der Patientinnen und Patienten aber auch für die Ärztinnen und Ärzte zu bewirken. Die eingereichten Projekte zeigen, dass wir die Vorreiterrolle in der Steiermark beibehalten und auch weiterhin ausbauen können“, so Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.

„Unsere Vision ist klar: Die Steiermark soll an der Spitze der digitalen Gesundheitsinnovation stehen. Durch den ‚Digital! Healthcare‘-Call unterstützen wir ambitionierte Projekte, die das Gesundheitssystem in der gesamten Region revolutionieren werden“, so SPÖ Klubobmann Hannes Schwarz.

eHealth-Projekte helfen dabei, die Gesundheitsversorgung zu verbessern

Karl P. Pfeiffer, eHealth-Koordinator für die Steiermark: „Unter den zahlreichen eingereichten Projekten konnten mehrere sehr innovative, technisch versierte, praxisbezogene, allerdings auch herausfordernde und sehr gut konzipierte Projekte ausgewählt werden. Die ausgewählten Projekte haben das Potential, die Gesundheitsversorgung in der Steiermark und im Weiteren in Österreich durch eHealth-Anwendungen zu verbessern und einige Prozesse effizienter gestalten. Durch diese Projekte leistet die Steiermark auch Pionierarbeit im Bereich von eHealth.“

eHealth-Projekte

eHealth-Projekte bieten großes Potenzial, Prozesse effizienter zu gestalten und die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
© ipopba/iStock

Schwerpunkte der eHealth-Projekte

eHealth-Anwendungen, die die Gesundheitsversorgung in der Steiermark nachhaltig verbessern bzw. innovative eHealth-Projekte in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Selbstmanagement von Patientinnen und Patienten mit folgenden Schwerpunkten wurden gesucht:

  • Im Vordergrund stehen die patient*innenbezogenen Prozesse. Die geförderten eHealth-Anwendungen müssen einen klaren Mehrwert für alle beteiligten Stakeholder haben und im Sinne einer evidenzbasierten Versorgung die Kompetenzen der jeweiligen GDA (Gesundheitsdiensteanbieter) am „best point of service“ unterstützen.
  • Darüber hinaus müssen die Projekte zur systematischen Neu- und/oder Weiterentwicklung von digital unterstützten Versorgungsprogrammen und -prozessen bzw. Behandlungspfaden sowie deren Koordination unter Berücksichtigung der österreichischen und internationalen Entwicklung substantiell beitragen.
  • Durch Digitalisierung können Prozess- und Ergebnisqualität gesteigert werden. Das Ziel ist die Optimierung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung der Steiermark durch moderne, innovative sowie patient*innenzentrierte Anwendungen.

Die Förderungsaktion wird gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) umgesetzt. Die eingereichten Anträge wurden von einer Expert*innen-Jury – dem eHealth Beirat des Gesundheitsfonds Steiermark– inhaltlich begutachtet und anhand der Förderungskriterien bewertet. Mitglieder des eHealth Beirats sind Vertreter*innen von Land Steiermark, Gesundheitsfonds Steiermark, Sozialversicherung, fondsfinanzierter Krankenhausträger, Ärztekammer, Apothekerkammer, ÖGKV, Patient*innen- und Pflegeombudsschaft, FH Joanneum, Universität Wien und Human Technologie Styria.

Die geförderten eHealth-Projekte im Überblick

„DiLeLi“
Mit dem vorliegenden Projekt wird ergänzend zum bestehenden Betreuungsangebot im LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen eine Monitoring-Lösung für die Teilnehmer*innen und das Behandlungsteam implementiert, um den Versorgungsprozess sowie das Therapienetzwerk telemedizinisch zu unterstützen.

  • Förderungswerber/-summe: LebensGroß GmbH; € 200.000,00

„TXMobile-App“
Die TXMobile-App soll Patient*innen nach solider Organtransplantation die aktive Einbindung in ein abgestuftes Nachsorgeprogramm ermöglichen. Zentrales Ziel des Projektantrages ist die reale Umsetzung der Vision DIGITAL vor AMBULANT vor STATIONÄR zur Verbesserung der Nachsorge von Patient*inen nach solider Organtransplantaion und der Entlastung stationärer Einrichtungen.

  • Förderungswerber/-summe: KAGes mbH; € 191.618,24

„ADAPT“
Evidenzbasierte Leitlinien wie die der European Society of Cardiologists enthalten Empfehlungen für die medikamentöse Behandlung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz. Die Anwendung einer solchen Leitlinie ist nachweislich mit einem Rückgang der Langzeitmortalität verbunden. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Softwaremoduls, nach IEC62304, zur automatisierten Entscheidungsunterstützung für die leitliniengerechte, medikamentöse Behandlung von Herzinsuffizienz-Patient*innen. Die leitliniengerechte Dosierung soll so zu einer qualitativen Verbesserung in der Versorgung von Herzinsuffizienz-Patient*innen führen

  • Förderungswerber/-summe: telbiomed Medizintechnik und IT Service GmbH; € 192.000,00

„NeEDs“
Patient*innen-Informationen und Anleitungen zu der jeweiligen Erkrankung, Vorbereitung auf eine Operation oder Handlungsempfehlungen für die Zeit nach einem Eingriff sind in der Medizin ein sehr wichtiges Thema. Auch  stärken sie die individuelle Gesundheitskompetenz der betroffenen Menschen. Ziel dieses Projektes ist es, Patient*innen mittels einer Webapplikation vor, während und nach einem operativen Eingriff zusätzlich zum persönlichen Kontakt mit den jeweiligen Expert*innen zu unterstützen. Dies deshalb, damit sich der Behandlungserfolg bestmöglich einstellt und dass auch das Patient*innen-Umfeld auf eine mögliche neue Situation vorbereitet ist.

  • Förderungswerber/-summe: Medizinische Universität Graz; € 196.617,36

„Mental Health to go“
Die durch das eigene Team entwickelte App für psychologische 1:1-Beratung online soll um Blended Care Services erweitert werden. “Mental Health to go” stellt eine Lern- und Trainingsplattform für die mentale Gesundheitsvorsorge dar. Ziel ist es, das Selbstmanagement von Kund*innen zu stärken, eine nachhaltige Veränderung zu schaffen und Psycholog*innen zu entlasten, indem sie sich in der Beratungszeit auf das individuelle Gespräch fokussieren können.

  • Förderungswerber/-summe: Insta Communications GmbH; € 124.919,38

„Digital unterstützter Behandlungspfad in der mobilen Nachsorge“ (Kooperationsprojekt)
Mit diesem Projekt soll der innerhalb der GGZ bereits erfolgreich implementierte Dienst “AG/R Mobil” (AG/R steht für Akutgeriatrie und Remobilisation) im Sinne eines sektorenübergreifenden und digitalen Versorgungspfades maßgeblich weiterentwickelt werden. “AG/R Mobil“ soll auf weitere geriatrischen Patienten*innengruppen innerhalb und außerhalb der GGZ ausgeweitet werden. Zusätzlich sollen zur Unterstützung der Pflege innovative Technologien zum Einsatz kommen.

  • Förderungswerber/-summe: Geriatrische Gesundheitszentren Graz (GGZ); € 111.170,83
  • Förderungswerber/-summe: ilvi GmbH; € 85.781,66